Die Aufzeichnung von Videosignalen auf Band machte lange Zeit komplizierte Techniken erforderlich, und nur wenige der ehemaligen Videosysteme sind heute übrig geblieben.
In der heutigen Zeit ist alles digital. Dies gilt auch für die Aufzeichnung von Videos und Filmen. Die Video-DVD und andere digitale Speichermedien haben die analogen Videokassetten längst vom Markt verdrängt. Es gab viele unterschiedliche Videosysteme, die heute eher die Sammler interessieren. Aber auch für alle anderen Technikinteressierten ist vielleicht dieser Streifzug durch die Geschichte der Videotechnik interessant.
Vom Tonband zum Videorekorder
Kurz nach der Erfindung des Tonbands entstand schon der Wunsch, nicht nur Töne und Musik auf Magnetband aufzuzeichnen, sondern auch bewegte Bilder. Schon in den 1950er Jahren entstanden erste
Geräte zur Aufzeichnung von Videos auf Magnetband. Gegen Ende der 1960er Jahre kamen erste Videogeräte für den Endverbraucher auf den Markt. Statt mit Kassetten arbeiteten diese noch mit offenen
Spulen, wie man das damals vom Tonbandgerät gewohnt war. Um das Jahr 1970 herum gab es ein erstes Videogerät, das für den Nutzer zuhause gebaut und halbwegs erschwinglich für den Endverbraucher
verkauft wurde. Mit diesem Gerät begann sozusagen die Geschichte des Heimvideos.
Der erste Heimvideorekorder
Der LDL 1002 von Philips war das erste Videogerät, das der Verbraucher für zu Hause erwerben konnte und das auch nur für diesen Zweck hergestellt wurde. Dieses Gerät arbeitete noch mit offenen
Spulen, auf denen Magnetband mit einem halben Zoll Breite verwendet wurde. Die Bänder hatten eine Aufzeichnungsdauer von circa 30 Minuten. Aber die Aufzeichnung von Fernsehsendungen mit diesem
Gerät war allerdings etwas schwierig, da der LDL 1002 kein eingebautes Empfangsteil für Fernsehsendungen besaß. Um diese Sendungen empfangen zu können, musste im Fernsehgerät ein Zusatzgerät
eingebaut werden, mit dem der LDL 1002 verbunden wurde und erst so in der Lage war, die empfangenen Sendungen aufzuzeichnen. Verständlicherweise machte diese Eigenschaft das Gerät nicht besonders
attraktiv für den Verbraucher. Bild- und Tonpegel mussten manuell vor jeder Aufnahme eingestellt werden. Außerdem funktionierte die Aufzeichnung von Fernsehsendungen nur bei eingeschaltetem
Fernsehgerät. Der LDL 1002 blieb daher ein recht seltenes Gerät, welches nicht allzu häufig verkauft wurde.
Die Verwendung von Kassetten und höherer Bedienungskomfort
Anfang der 1970er Jahre kamen dann die ersten Videorekorder auf den Markt, die statt mit offenen Bändern mit Videokassetten arbeiteten. Das erste System mit Videokassetten auf dem deutschen Markt
war VCR. Diese Abkürzung steht für "Video Cassette Recording" und war eine Entwicklung von Philips und Grundig. Das System VCR und die dazugehörigen Videorekorder hatten einige Neuerungen zu
bieten, die sie für den Benutzer attraktiv machen sollten.
Die Vorteile der Videorekorder mit Kassetten
Zum einen war da das Kassettensystem, welches die Handhabung der Bänder wesentlich vereinfachte. Zweitens konnte das VCR-System erstmals Sendungen auch in Farbe aufzeichnen. Auch an den Geräten
selbst gab es einige Neuerungen: Die Videorekorder verfügten über ein eigenes Empfangsteil, welches die Aufzeichnung von Fernsehsendungen auch ohne eingeschaltetes Fernsehgerät ermöglichte.
Außerdem war im Rekorder eine Schaltuhr eingebaut, mit deren Hilfe es möglich war, den Rekorder für die Aufzeichnung von Fernsehsendungen in Abwesenheit des Benutzers zu programmieren. Besonders
hierdurch ergab sich ein sehr großer Nutzen für den Besitzer. Konnte er doch nun das Anschauen von Sendungen nachholen, unabhängig davon, wann sie tatsächlich im Fernsehen ausgestrahlt wurden.
Möglicherweise war dies einer der Hauptgründe dafür, die den Videorekorder für die Menschen attraktiv machten.
In den 1970er Jahren folgten weitere Videosysteme
Als wenige Jahre später einige neue Videosysteme auf den Markt kamen, hatte sich die Verwendung von Kassetten statt Bändern längst durchgesetzt. Ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre buhlten
drei verschiedene Systeme um die Gunst der Käufer. Zwei davon waren Video 2000 und Betamax. Diese beiden Systeme sollten, obwohl sie technisch relativ hochwertig waren, die erste Hälfte der
1980er Jahre nicht überleben. Das System Video 2000 hatte den Vorteil, dass die Kassetten beidseitig genutzt werden konnten, wie man es von der Musikkassette her kennt. Dadurch hatten die
Kassetten dieses Systems die doppelte Spielzeit. Das System Betamax konnte durch eine hohe Bildqualität überzeugen, war aber wahrscheinlich das System, das am seltensten verwendet wurde. Das
Rennen machte letzten Endes das System VHS. Dieses System kam in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre auf den Markt und wird teilweise heute noch privat verwendet, um Fernsehsendungen
aufzuzeichnen. Auch leere Videokassetten sind noch problemlos zu bekommen. Trotz Digitaltechnik zeichnen auch heute noch viele Menschen Filme auf VHS-Kassetten auf.
Videokassetten für tragbare Videogeräte und Camcorder
In den 1980er Jahren kamen ein paar neue Systeme für Videokassetten auf den Markt, die vor allem für tragbare Videorekorder mit einer Kamera entwickelt wurden. Eins davon ist Video 8, das zur
Aufzeichnung Videobänder mit einer Breite von 8 Millimetern verwendete. Dieses System wurde fast ausschließlich in Camcordern eingesetzt und bot trotz der geringen Breite des Bandes eine relativ
gute Qualität der Videoaufzeichnung. Das zweite gängige System für Camcorder war VHS-C, welches das gleiche Band und das gleiche Aufzeichnungsformat verwendete wie VHS. Beide Systeme
unterscheiden sich lediglich im verwendeten Gehäuse für die Videokassetten. Es gab sogar Adapter, mit denen es möglich war, VHS-C-Kassetten in normalen VHS-Videorekordern zu verwenden. Erst als
die ersten digitalen Camcorder auf den Markt kamen, wurde auch das Ende dieser beiden Systeme eingeläutet.
Alte Videogeräte als Liebhaberstücke
Vor allem die Videosysteme, welche Anfang bis Mitte der 1970er Jahre auf dem Markt waren, sind heute zu wahren Sammlerstücken geworden, für die teilweise sehr viel Geld bezahlt wird. Dies liegt
wahrscheinlich auch daran, dass Videorekorder zur damaligen Zeit wahre Luxusartikel waren. Vor 35 bis 40 Jahren waren Videorekorder für die meisten Menschen unerschwinglich teuer und wurden daher
aus verständlichen Gründen nicht sehr häufig verkauft. Viele von den Geräten sind wahrscheinlich auch schon entsorgt worden, sodass die übrig gebliebenen Exemplare heute sehr selten und daher für
den Sammler interessant sind. Obwohl viele dieser Geräte nicht mehr funktionstüchtig sein dürften, werden diese unter Sammlern zu hohen Preisen gehandelt. Auch interessant sein dürften die alten
Aufnahmen, welche mit diesen Geräten vor einigen Jahrzehnten gemacht wurden.