Kohlemikrofone werden heute nur noch äußerst selten eingesetzt. Früher fand man sie jedoch in fast jedem Telefonapparat. Es handelt sich hier um ein Mikrofon, in dessen Innerem sich Teilchen befinden. Diese Teilchen können beispielsweise aus Kohlenstoffpartikeln, Kohlegranulat oder Kohlegrieß bestehen. Die Teilchen werden zwischen zwei elektrischen Kontakten untergebracht. Auf der einen Seite des Behälters (des Mikrofons) befindet sich eine Membran, welche durch die auf sie auftretenden Schallwellen bewegt wird. Die Membran drückt dabei je nach Stärke der Schallwellen die Kohleteilchen unterschiedlich stark zusammen. Durch die Bewegung der Membran im Rhythmus der Schallwellen und die der Kohleteilchen im Inneren des Kohlemikrofons wird dessen elektrischer Widerstand laufend verändert. In einen elektrischen Stromkreis geschaltet, kann somit das Mikrofon abhängig vom Schall eine Veränderung der Stromstärke bewirken. Der Schall kann praktisch auf einfachste Weise in elektrische Signale umgewandelt und durch diese übertragen werden.
Im Prinzip brauchen Sie nur das Kohlemikrofon selbst, eine Spannungsquelle, einen Hörer sowie ein paar Verbindungsleitungen, um eine Schaltung zur Sprachübertragung aufzubauen. Zusätzliche Verstärker werden nicht benötigt. Wegen der einfachen Beschaltung wurden diese Mikrofone deshalb früher häufig in Telefonen eingesetzt. Ich selbst habe dieses Mikrofon hier, welches aus einem alten Telefon stammt, auf diese Weise in Betrieb genommen. Ein Netzteil mit einer Ausgangsspannung von rund 9 Volt, ein paar Verbindungsleitungen und ein hochohmiger Hörer (etwa 240 Ohm Impedanz) genügten, um das Mikrofon auszuprobieren.
Dieses Bild zeigt das Kohlemikrofon von der Rückseite. Die elektrischen Kontakte können wahlweise über die beiden Steckanschlüsse erfolgen oder über das Gehäuse sowie den Anschluss in der Mitte. Dieses Mikrofon hier ist übrigens weit über 40 Jahre alt, funktioniert aber noch einwandfrei. Übrigens: Sollte ein solches Mikrofon einmal nicht richtig funktionieren, so kann man mit ihm vorsichtig auf eine relativ harte Fläche (beispielsweise eine Holzplatte) klopfen. Das Klopfen führt dazu, dass sich eventuell festhängende Kohlepartikel wieder lösen und dadurch das Mikrofon wieder besser funktioniert.
Vor und Nachteile des Kohlemikrofons
Der Hauptvorteil eines solchen Kohlemikrofons besteht darin, dass es sich äußerst einfach einsetzen lässt. Außerdem kann es recht preisgünstig hergestellt werden. Allerdings hat das Kohlemikrofon auch seine Nachteile. Einen davon habe ich bei der Inbetriebnahme dieses Mikrofons selbst feststellen müssen: Im Hörer war ein relativ starkes Grundrauschen zu hören, welches wohl auf das hohe Alter des Mikrofons zurückzuführen ist. Die Klangqualität ist außerdem relativ schlecht. Für die Erzeugung bzw. Übertragung hochwertiger Audiosignale ist ein solches Mikrofon nicht geeignet. Die Tonqualität reicht allerdings vollkommen aus, soll lediglich die Sprache übertragen werden.