Experimentierkästen wie dieser hier von der Firma Kosmos stellen sicherlich für viele Menschen den Einstieg in die Elektronik und damit möglicherweise sogar das zukünftige Hobby oder den Beruf dar. Mit solchen Bau- und Experimentierkästen können auf recht einfache Weise elektronische Schaltungen nach Anleitung aufgebaut und ausprobiert werden. Außerdem laden solche Baukästen gerade dazu ein, mit den Bauteilen auch zu experimentieren und eigene Schaltungen zu entwickeln. Sowohl einfachere Schaltungen wie der einfache Stromkreis als auch etwas komplexere Aufbauten wie empfindliche Mittelwellen- oder Kurzwellenradios sind mit solchen Kästen aufzubauen. Auch ich habe vor über 30 Jahren erste Kontakte mit solch einem (damals bereits gebrauchten) Kasten gehabt und dadurch das Interesse an diesem Gebiet gewonnen. An dieser Stelle hier möchte ich zwei Experimentierkästen von Kosmos vorstellen: den Baukasten Radio + Elektronik 100 sowie den Zusatzkasten Radio + Elektronik 101, der eine Erweiterung des ersten Kastens darstellt und wichtige Bauteile für zusätzliche Experimente enthält. Wie man deutlich sehen kann, sind die Kästen nicht mehr im allerbesten Zustand.
Der Baukasten Radio + Elektronik 100 von Kosmos mit geöffnetem Deckel. Sofort fällt das Handbuch ins Auge, das zwar schon etwas zerfleddert aussieht, dafür aber noch komplett ist. Im unteren Bereich kann man bereits die beiden Steckboards erkennen, wie diese damals typisch für die Kosmos-Baukästen waren.
Unter dem Handbuch zu finden sind noch weitere Einzelteile sowie verschiedene elektronische Bauteile, von denen in diesem Kasten hier allerdings nicht alle Originale sind. Hier wurde offensichtlich schon mit weiteren Zusatzteilen experimentiert. Anhand des Handbuches lässt sich sicherlich feststellen, welche originalen Teile noch vorhanden sind und welche fehlen. Ich möchte hier nur die Kästen in dem Zustand vorstellen, den sie sich zur Zeit der Aufnahmen befanden.
Übrigens enthält der Baukasten neben vielen einzelnen Bauteilen auch ein kleines Modul mit einem NF-Verstärker, der für verschiedene Experimente bzw. Schaltungen benötigt wird. Dieser ist so konstruiert worden, dass er auf einen der Experimentierboards eingesteckt werden kann.
In diesem Bild sind einige der Bauteile zu sehen. Weitere befinden sich im vorderen Bereich unter den Steckplatten. Die Leuchtdioden stellten übrigens zur damaligen Zeit noch etwas Besonderes dar. Im Handbuch wird daher die Funktion der Leuchtdiode ausführlich behandelt und auch, wie sie korrekt eingesetzt wird.
Hier sind die Rückseiten der Experimentierplatten zu sehen. Bei einem neuen Baukasten müssen die Steckkontakte übrigens erst in die Platten eingesetzt werden. Im Handbuch ist genau beschrieben, wie dies funktioniert.
Apropos Handbuch: So sieht das Handbuch „innen“ aus. Jede einzelne Schaltung wird sowohl in einem Schaltbild angezeigt als auch in einem Aufbau auf den Steckplatten. Auf diese Weise sollte Anschein vermittelt werden, wie elektronische Schaltungen auch anhand von Schaltbildern aufgebaut werden können. Die Schaltbilder sind sehr übersichtlich gezeichnet worden, sodass auch Anfänger gut damit zurechtkommen.
Auf der Rückseite des Handbuchs zu sehen ist eine Tabelle, welche die Widerstandswerte einzelner Widerstände anhand von Farbringen auf den Bauteilen erläutert. Diese Tabelle kann jederzeit zur Hand genommen werden, wenn es darum geht, einen Widerstand unbekannten Wertes zu bestimmen.
Dies ist der Erweiterungskasten von Kosmos Radio + Elektronik 101. Diese wurde anscheinend nicht ganz so häufig gespielt wie der Radio + Elektronik 100. Zumindest sieht der Karton noch nicht ganz so ramponiert aus der des anderen Kastens.
Auch innen sieht der Experimentierkasten noch etwas besser erhalten aus als das andere Exemplar. Enthalten ist eine weitere Steckplatte. Weiterhin stehen noch andere Gehäuseteile, optoelektronische Bauteile sowie einige zusätzliche Bauteile und Steckverbindungen für Lautsprecherstecker oder DIN-Stecker zur Verfügung.
Die Experimente, die zusammen mit dem Zusatzkasten durchgeführt werden können, sind im Handbuch des ersten Kastens beschrieben. Diese befinden sich in einem separaten Teil des Handbuches. Vermutlich sollte dieser zweite Teil auch etwas dazu beitragen, Appetit auf die Experimente mit den Zusatzkasten zu machen und diesen auch zu kaufen.
Hier sind einige Experimente beschrieben, die mit beiden Kästen zusammen durchgeführt werden können. Auf diesen Seiten sind beispielsweise Schaltungen und Experimente beschrieben, die es ermöglichen, Tonsignale mithilfe von Licht zu übertragen.
Selbstverständlich können mit den Bauteilen des Zusatzkastens auch hochempfindliche Radioanfänger aufgebaut werden, wie in diesem Bild zu sehen ist.
Das Verstärkermodul des Baukastens Radio + Elektronik 100. Es enthält eine integrierte Schaltung, die ohne die extra Platine nicht auf den Steckkarten eingesetzt werden könnte.
Auf dieser Aufnahme sind noch einmal beide Kästen nebeneinander zu sehen. Als Nächstes werde ich wohl einmal darangehen, die Bauteile zu sortieren, zu überprüfen und gegebenenfalls zu ersetzen. Das Ziel dabei ist es, die Kästen möglichst in einen Originalzustand zurückzuversetzen, zumindest soweit mir das möglich ist.
Zunächst wollte ich die Aufbauplatten für die Experimentierkästen gründlich reinigen. Dazu habe ich auch die Steckkontakte aus den Platten herausgenommen, um diese besser sauber zu bekommen. Das Bild oben zeigt eine der Aufbauplatten mit ein paar bereits herausgenommenen Steckkontakten.
Die Steckkontakte rasten an zwei Stellen in der Aufbauplatte ein. Deutlich zu sehen ist das Loch in einem dieser Kontakte. Mithilfe eines kleinen Schraubendrehers und etwas Übung (bei insgesamt mehr als 90 Steckkontakten in drei Aufbauplatten hatte ich genug Gelegenheit zum Üben) lassen sich jedoch die Kontakte recht schnell entfernen.
Die Frontplatte war natürlich komplett bestückt, da wahrscheinlich alle Experimente, auch die mit dem Zusatzkasten Radio + Elektronik 101, schon ein oder mehrere Male durchgeführt wurden. Ich habe direkt nach dieser Aufnahme sämtliche Komponenten aus der Frontplatte ausgebaut. Die schwarzen Kabel sind übrigens nicht original.
Hier habe ich alle Bauteile schon einmal in den Kasten hineingelegt. Die Kunststoffeinlage habe ich zuvor mit Seifenwasser gründlich gereinigt und anschließend getrocknet. Die Steckkontakte für die Aufbauplatten wurden in einer Flüssigkeit aus Wasser und Gebissreiniger (gibt's z. B. in der Drogerie) eingelegt. Ich habe diese etwa eine halbe Stunde lang unter gelegentlichen Umrühren in der Lösung belassen. Anschließend wurden die Steckkontakte gründlich mit Wasser abgespült, zum Trocknen auf ein paar Lagen Küchenpapier verteilt und für etwa eine halbe Stunde bei 80 Grad in den Backofen (mit Umluft) gelegt. Leider fehlen mir für diesen Kasten Radio + Elektronik 101 paar Teile, darunter der Universalschlüssel sowie der rote Abgleichstift. Aber auch ohne diese Werkzeuge lassen sich sämtliche Experimente und Schaltungen problemlos durchführen bzw. aufbauen.
Dieses Bild zeigt den Kasten Radio + Elektronik 101, welchen ich ebenfalls gründlich gereinigt und mit den Teilen für diesen Kasten bestückt habe. Die Steckbrücken werde ich bei Gelegenheit noch durch neue ersetzen, da die alten schon recht verbogen sind und alles andere als ansehnlich. Fehlende oder defekte Bauteile habe ich, so gut es ging, durch neue ersetzt, wenn die neuen Bauteile auch nicht immer so originalgetreu wirken, wie dies wünschenswert wäre. Die Spulen beider Kästen habe ich übrigens zunächst gewickelt belassen. Passenden Spulendraht habe ich inzwischen auch besorgt, sodass ich auch die Spulen abwickeln kann, damit alles im bestmöglichen Zustand ist. Die Drähte auf den Spuren drohen ohnehin bald abzubrechen, wenn sie nicht ersetzt und noch einige Male bewegt werden. Der Ferritstab fehlt übrigens oben im Bild noch. Ich besitze diesen allerdings und werde ihm dem Kasten natürlich wieder hinzufügen.
Auch wenn diese beiden Experimentierkästen nach fast 40 Jahren nicht mehr im besten Zustand sind, habe ich dennoch mit viel Mühe versucht, diese möglichst gut wieder aufzubereiten und zu vervollständigen, sofern mir dies mit mir zur Verfügung stehenden Mitteln möglich war. Vor rund 40 Jahren habe ich erste Kontakte mit einem Kosmos-Experimentierkasten gehabt und so meine ersten Versuche im Bereich der Elektronik durchführen können. Es handelte sich damals um den Kasten Radio + Elektronik 1, der die gleichen Aufbauplatten besitzt wie der hier vorgestellte Kasten Radio + Elektronik 100, dafür aber keine Frontplatte, keinen Lautsprecher und kein NF-Modul beinhaltet. Ich finde diese Kästen so gut, da man hier wirklich die einfachsten elektronischen Bauteile und deren Funktion gut erklärt bekommt und auf einfache Weise elektronische Schaltungen aufbauen kann. Die Kästen bieten somit eine gesunde Mischung aus Theorie und Praxis. Der gesamte Aufbau und die Bestückung der Kästen mit Bauteilen laden geradezu zum Experimentieren und Entwickeln eigener Schaltungen ein. Zumindest war dies bei mir so, denn schon während der ersten Gehversuche in der Elektronik vor all den Jahren habe ich nicht nur die im Heft vorgestellten Schaltungen aufgebaut und getestet. Auch Varianten sowie einfache eigene Schaltungen wurden mithilfe der Steckplatten ausprobiert. Sehr schön ist es auch, dass die Kästen problemlos mit weiteren elektronischen Bauteilen bestückt werden können, sodass neue Schaltungen entstehen können. Viele der elektronischen Bauteile lassen sich auch heute noch durch gleiche oder solche mit gleichen Eigenschaften ersetzen, da es sich um Standardbauteile handelt. Ich finde diese Experimentierkästen auf jeden Fall besser als solche, die mit speziellen Modulen ausgestattet sind und deutlich weniger Spielraum zum Entwickeln eigener Schaltungen bieten. Bei den neueren Kästen wurde offenbar mehr Wert auf ein sicheres Gelingen der Schaltungen gelegt und weniger auf Freiheit beim Ausprobieren und Testen. Wahrscheinlich bildeten diese Kästen seinerzeit für viele angehende Elektroniker die Grundlage und ermutigten diese zu Elektronikbasteleien, wenn dabei wahrscheinlich auch häufiger Ersatz für kaputtgegangene Bauteile besorgt werden musste…
Das folgende Video zeigt eine Eigenkreation einer einfachen Blinkerschaltung in einem YouTube-Video.