Der CD-i-Player 450 von Philips kam in der ersten Hälfte der 90er Jahre auf den Markt und diente dazu, Audio-CDs ist sowie Filme und Multimedia-CDs abzuspielen. Außerdem gab es noch verschiedene
Computerspiele für diesen Player. Im Bild oben zu sehen ist das Gerät mit dem dazugehörigen Netzteil sowie dem Controller, der über ein recht langes Kabel mit dem CD-i-Player 450 verbunden wird. Dieses Gerät hier ist mehr als 20 Jahre alt und stand schon
einige Zeit unbenutzt im Schrank herum, da es auch nicht mehr richtig funktionieren wollte. Nach einigen Jahren kramte ich dieses Gerät wieder hervor, um es an dieser Stelle vorzustellen und zu
sehen, ob es noch brauchbar ist.
Die Magnethalterung im Bild hält die CD auf dem Antrieb fest. Sie wird normalerweise von einer Vorrichtung im Deckel des Gerätes gehalten. Leider sind hier ein paar Kunststoffnasen abgebrochen,
weshalb die Magnethalterung lose im Fach herumfliegt. Man kann den CD-i-Player 450 trotzdem benutzen. Die CD wird einfach in das Gerät eingelegt. Anschließend kann die Magnethalterung direkt auf
die CD aufgelegt werden.
Unter der linken Abdeckung im Gerät befindet sich die sogenannte "Digital Video Cartridge". Es handelt sich hierbei um ein nachrüstbares Modul, mit dessen Hilfe das Gerät auch digitale Videosequenzen und Filme abspielen kann. Es wird zum Beispiel dann benötigt, wenn der CD-i-Player 450 Video-CDs oder Spiele mit Videosequenzen abspielen soll. Das Modul enthält einen 32-Bit-Prozessor, der den Player um Video- und Musikfähigkeiten erweitert. Mithilfe des Moduls ist der Player beispielsweise in der Lage, Videos mit 30 Bildern pro Sekunde und 16,7 Millionen Farben wiederzugeben. Außerdem können MPEG-1 und MPEG-2-Dateien codiert werden. Weiterhin enthält das Modul eine Speichererweiterung. Viele damals erhältliche CD-i-Titel benötigten übrigens dieses Modul, darunter das beliebte Spiel "The 7th Guest". Ohne die Erweiterung ist der CD-i-Player von Philips eigentlich kaum zu gebrauchen; nur etwa 25 Prozent der CD-i-Titel laufen ohne die "Digital Video Cartridge".
Die "Digital Video Cartridge" mit der Typenbezeichnung 22ER9956/20 aus dem Jahre 1994. Man kann sehr gut den Anschluss des Moduls auf der rechten Seite erkennen. Das Gehäuse des Moduls ist
übrigens komplett aus Metall und bietet dadurch eine gute Abschirmung.
Das Gehäuseoberteil des CD-i-Players 450 ist mit vier Schrauben befestigt. Nach dem Lösen dieser Schrauben kann es einfach abgenommen werden. Natürlich muss zuvor das Videomodul ausgebaut werden.
Wie man sieht, wurde das ganze Gerät sehr gut mit Abschirmblechen versehen, um Störstrahlungen zu vermeiden. Man kann auch sehr gut erkennen, dass das Gerät längere Zeit gelagert wurde. Bevor es
wieder genutzt werden kann, benötigt es eine gründliche Reinigung. Dies gilt auch für das CD-Laufwerk.
Das Abschirmblech kann mit wenigen Handgriffen einfach abgezogen werden. Darunter zu sehen ist das Mainboard des Gerätes. Auf dem Board werkelt ein Hauptprozessor, welcher direkt vom Hersteller
dieses Gerätes stammt und die Typenbezeichnung SCC68070 besitzt. Als Grafikprozessoren kommen zwei SCC66470 zum Einsatz. Der CD-i-Player 450 ist praktisch eine Low-Cost-Variante. Er besitzt
beispielsweise kein eingebautes Display und ist aufgebaut wie eine Art Spielekonsole. Die in Europa 1992 auf den Markt gekommenen Geräte waren anfangs recht teuer, wurden jedoch später für wenig
Geld verschleudert. Ich selbst habe ein solches Gerät 1996 zu einem Preis von weniger als 100 DM neu gekauft.
Der Schalter, der das geschlossene CD-Fach erkennen soll, funktioniert leider nicht mehr. Um das Gerät überhaupt nutzen zu können, habe ich den Schalter zunächst überbrückt. Später wird er noch ausgewechselt.
Für Probleme sorgte auch der Baustein links im Bild. Es handelt sich hier um einen sogenannten Timekeeper-RAM. Dieser Baustein enthält einen Speicherchip, die Echtzeituhr des Gerätes sowie den dafür verwendeten Quarz und eine kleine Lithiumbatterie. Der untere Bereich des Bausteins besteht praktisch aus einer integrierten Schaltung. Im oberen Bereich sind Quarz und Batterie eingegossen. Inzwischen ist natürlich die hier eingesetzte Batterie leer. Deshalb kann das Gerät auch Spielstände oder die Uhrzeit nicht mehr speichern. Leider kann die Batterie nicht ohne Weiteres ersetzt werden, da sie im Gehäuse des Bausteins eingegossen wurde. Ich musste also den Baustein praktisch öffnen, um eine neue Batterie anzuschließen. Rechts im Bild zu sehen ist übrigens der Hauptprozessor des Gerätes.
In diesem Bild zu sehen ist der Baustein, dessen oberer Bereich etwas angefräst wurde. Man kann bereits einen Teil der Batterie erkennen. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass die darunter liegende integrierte Schaltung nicht durch den Fräser beschädigt wird. Hier ist also eine ruhige Hand gefragt. Zuerst wollte ich nur den Bereich um die Batterie herum freilegen. Als ich jedoch die Batterie entfernen wollte, hatte ich auf einmal den gesamten oberen Bereich des Bausteins in der Hand. In diesem Bereich war auch der Quarz für die Echtzeituhr integriert. Ich musste nun also den Quarz wieder neu anlöten, bevor ich daran gehen konnte, den Speicherchip mit einer neuen Batterie zu versehen. Dazu mehr auf den folgenden Bildern.
Ich habe Quarz und Batterie vorsichtig aus der Masse herausgenommen. Vor allen Dingen ging es mir natürlich um den Quarz, welchen ich ja noch benötigte. Zum Glück blieben die Anschlussdrähte des Bauteils unbeschädigt, sodass ich den Quarz wieder verwenden konnte. Die Batterie konnte natürlich entsorgt werden, da sie ohnehin entladen und nicht mehr brauchbar war.
Hier ist noch einmal die integrierte Schaltung zu sehen. An die beiden Anschlüsse im linken Bereich wird der Quarz angeschlossen. Die beiden rechten Anschlüsse müssen mit der neuen Batterie
verbunden werden. Das Anlöten der Anschlüsse muss mit äußerster Vorsicht geschehen, um die integrierte Schaltung nicht zu beschädigen.
Quarz und Batterie wurden hier mit dem Speicherchip verbunden. Wie man sehen kann, ist der hintere Anschluss für die Batterie der Pluspol. Um die Kabel bzw. Anschlüsse nicht gleich wieder
abzureißen, habe ich das Ganze später mit Heißkleber fixiert.
Dieses Bild zeigt das Gerät bei einem ersten Probelauf nach der Reparatur. Nach dem Batteriewechsel funktioniert auch der Speicher des Philips CD-i 450 wieder einwandfrei. Nun speichert das Gerät
auch im ausgeschaltetem Zustand wieder die abgespeicherten Spielstände. Die interne Uhr muss auch nicht nach jedem Einschalten des CD-i-Players neu eingestellt werden. Ich habe noch einige CDs
für dieses Gerät, die ich demnächst ebenfalls einmal wieder ausprobieren möchte. Besonders freue ich mich darauf, das Spiel "The 7th Guest" nach so langer Zeit mal wieder zu spielen. Dabei wird
sich dann auch zeigen, ob das CD Laufwerk des Players noch einwandfrei funktioniert.