Das Röhrenradio Grundig RF 155 ist ein Stereo-Radiogerät, das in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre gebaut wurde. Zur damaligen Zeit waren Stereogeräte keineswegs so selbstverständlich wie heute. Auch dieses Gerät hier war wohl ursprünglich nur für den Stereobetrieb vorbereitet. Es besitzt einen separaten Stereodecoder, der anscheinend nachgerüstet wurde. Für die damaligen Verhältnisse hat das Gerät ein recht modernes Design. Auffällig ist vor allem die Tatsache, dass der linke Lautsprecher im Gegensatz zum rechten hochkant eingebaut wurde. Bei diesem Gerät hier funktioniert der anfangs die linke Endstufe nicht richtig. Nach einiger Zeit der Fehlersuche stellte sich heraus, dass die Vorverstärkerröhre ECC83 defekt war. Nach dem Austausch dieser Röhre funktionierte auch der linke Kanal wieder einwandfrei.
Das Radio hat insgesamt vier Wellenbereiche. Neben UKW, Mittelwelle und Langwelle hat es noch einen Kurzwellenbereich, der hier als Luxemburg bezeichnet wird. Es handelt sich um einen Kurzwellenbereich im 49-Meter-Band. Der RF 155 besitzt zwei getrennte Skalenzeiger für den AM-Bereich und den UKW-Bereich.
Die Regler hatten früher noch so klangvolle Bezeichnungen wie beispielsweise "Stereo-Dirigent" oder auch "Klangwaage". Heute nennt man so etwas ganz ordinär Klang und Balance. Man kann bei genauem Hinsehen auch das Leuchten des magischen Bandes erkennen. Leider ist diese Röhre nicht mehr so leuchtstark.
Die Rückwand des Gerätes besteht aus zwei Teilen. Der Stereodecoder ist an der rechten Rückwand befestigt worden. Das Kabel im linken Bereich dient zum Anschluss der internen Antenne für den
UKW-Empfang.
Auf der kleinen Rückwand ist die Einbauanleitung für den Stereodecoder aufgeklebt worden. Dieser ist mit zwei Schrauben an der Rückwand befestigt.
Nach dem Lösen einer einzigen Schraube lässt sich der Decoder einfach ausbauen. Er ist mit einem speziellen Stecker am Radiochassis des RF 155 angeschlossen. Der Stereodecoder ist genau wie das
Radiogerät mit Röhren bestückt. Andere Röhrenradios verwenden stattdessen öfter schon transistorisierte Stereodecoder-Bausteine.
Ein kleiner Hinweiszettel am Anschlusskabel des Stereodecoders soll dafür sorgen, dass dieser auch richtig am Radiogerät angeschlossen wird.
Das Radiochassis des RF 155 von Grundig bei abgenommener Geräterückwand. Wegen des relativ flachen Gehäuses geht es hier etwas enger zu als in vielen anderen Röhrenradios. Dementsprechend kompakt
ist auch das Chassis des Radiogerätes aufgebaut. Einer der beiden Ausgangsübertrager beispielsweise befindet sich auf der linken Seite direkt unter den Netztrafo auf der Unterseite des Chassis
und ist daher in diesem Bild nicht zu sehen. Der zweite Ausgangsübertrager befindet sich im rechten Bereich neben dem Drehkondensator. Interessant und erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass
das Gerät bzw. dessen Gerätetasten auch von hinten erreichbar sind.
Für die Stereowiedergabe sind natürlich auch zwei getrennte Verstärker erforderlich. Die beiden Endstufen beispielsweise sind in der Röhre ELL 80 zusammengefasst. Da diese Röhre recht warm wird,
befindet sich zwischen ihr und dem Netzteilelko ein am Netztrafo befestigtes Abschirmblech. Als Vorverstärkerröhre dient eine ECC 83, welche übrigens bei diesem Gerät defekt war. Dadurch
funktioniert auch einer der beiden Kanäle nicht mehr richtig. Links im Bild zu sehen ist der Sicherungshalter, der noch gründlich gereinigt werden muss.
Die untere Gehäuseabdeckung lässt sich ebenfalls entfernen, wie dies bei den damaligen Geräten üblich war. Dadurch ist es nicht unbedingt erforderlich, für entsprechende Abgleicharbeiten das komplette Radiochassis aus dem Holzgehäuse auszubauen. Umfangreichere Reparaturen oder auch eine gründliche Fehlersuche ist natürlich auf diese Weise nicht immer möglich. Zum Schluss noch zwei Bilder, welche die Platinen unter der leicht abnehmbaren Abdeckung zeigen.
Fotos und Texte in diesem Beitrag: Gerd Weichhaus