Minicomputer aus Tablet-Elektronik

In diversen Onlineangeboten, im Bekanntenkreis oder in Onlineauktionen findet man sie in Unmengen: Ausrangierte oder defekte Tablets, tragbare Minicomputer, die entweder als veraltet gelten oder einen Displaybruch erlitten haben und daher in den meisten Fällen als Elektroschrott gelten. Auch die Elektronik oben im Bild stammt aus einem solchen Gerät. Das Display ist gebrochen, ebenso der für die Eingabe notwendige Touchscreen. Kann man mit solchem Elektroschrott noch etwas anfangen oder bleibt nur noch übrig, die Platinen Teile des immer größer werdenden Berges an Elektroschrott werden zu lassen? Ein Experiment sollte dies zeigen.

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Für die Verbindungen nach außen ist zumindest schon mal gesorgt. Ein USB-Hostanschluss ist ebenso vorhanden wie ein USB-Anschluss für die Datenübertragung zu einem Computer, ein HDMI-Anschluss für einen externen Monitor, ein Audioausgang sowie der Anschluss für ein Netzteil. Der ehemals als Stromversorgung genutzte Akku wurde bereits anderweitig eingesetzt, schließlich hat die Elektronik ihre mobilen Zeiten hinter sich. Sogar die zwei Kameramodule können noch genutzt werden.

Im Bild zu sehen ist das auf dem Mainboard aufgelötete WLAN-Modul, ebenfalls wichtig wegen der Verbindung zum Internet und der Versorgung des Gerätes mit Software in Form von Apps. Die Antenne ist leider beim Ausbau des Mainboards aus dem Gehäuse beschädigt worden. Fürs Erste tut es aber auch ein kleiner Draht.

Interessant ist natürlich, ob die Platine überhaupt ein Signal auf dem HDMI-Ausgang ausgibt. Ohne das würde schließlich das ganze Projekt in Frage gestellt. Also wurde zunächst ein Monitor (bzw. Fernseher), eine Maus (über den USB-Hostanschluss mithilfe eines Adapters) und das Netzteil angeschlossen. Nach etwa 45 Sekunden war dann tatsächlich ein Bild auf dem Fernseher zu sehen. Auch die Bedienung über die Maus klappte sehr gut.

Die Elektronik des ehemaligen Tablets lässt sich über die Maus bedienen wie ein herkömmlicher PC. Wird ein USB-Hub angeschlossen, können problemlos auch mehrere USB-Geräte gleichzeitig angeschlossen werden wie etwa eine Tastatur, ein Memorystick oder eine externe Festplatte. Allerdings macht es Sinn, einen USB-Hub mit eigener Stromversorgung zu verwenden. Das Mainboard kann mit diesen Komponenten wie ein Computer genutzt werden (ist ja schließlich auch einer). Es ist eine Alternative zum Raspberry Pi oder anderen Minicomputern. Apps für alle möglichen Anwendungsbereiche gibt es zuhauf und können über Google heruntergeladen oder über einen externen Datenträger (SD-Karte oder Memorystick) aufgespielt werden. Mit den entsprechenden Apps sind viele Anwendungen möglich. Hier sind ein paar Beispiele:

  • einfache Büroanwendungen
  • Mediaplayer mit WLAN-Anschluss
  • Surfcomputer
  • IP-Kamera (dank der zwei Kameramodule)
  • In Verbindung mit einem Bildschirm als Signalschild, Angebotsschild oder Ähnliches nutzbar

Alte Elektronikgeräte müssen ja nicht immer gleich weggeworfen werden. Für viele, vermeintlich nutzlose Elektronikgeräte gibt es durchaus noch nützliche Anwendungsgebiete.

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