Ein sogenannter Videograbber ist ein kleiner USB-Stick, der Anschlüsse für Audio- und Videoeingänge besitzt. Mit ihm lassen sich analoge Ton- und Bildquellen in digitale Daten umwandeln. Das hier gezeigte Exemplar mit dem Namen „Easier CAP“ (wohl ein Easy-CAP Clone) besitzt Eingänge in Form von Cinchbuchsen für Composite-Video und Stereo-Audio sowie einen S-Video-Eingang. Das Gerät wird geliefert mit einer kleinen CD, die passende Software zum Digitalisieren der Audio- und Videosignale enthält. Eine Treiberinstallation ist, zumindest unter gängigen Windows-Betriebssystemen wie Windows XP, 7 und 8, nicht notwendig.
Hier ist das Gerät geöffnet zu sehen. Der verbaute Chip trägt die Bezeichnung OA-MBA-22N. Sonst gibt es im Gehäuse des USB-Sticks nicht viel zu sehen.
Ich habe als Videoquelle an den „Easier-CAP“ einen C64-DTV angeschlossen. Zum Betrachten des Videobildes diente die mitgelieferte Software „Honestech TVR 2.5“. Das Bild sah zunächst recht komisch aus. Das Videobild wirkte praktisch wie in der Mitte durchgeschnitten und verkehrt auf dem Bildschirm dargestellt. Möglicherweise lag dies an einem Synchronisationsfehler. Nach einigen Versuchen gelang es mir endlich, ein sauberes Bild auf den Bildschirm zu bekommen.
So sollte es normalerweise aussehen. Nach dem Ausschalten und wieder Einschalten des C64-DTV war allerdings wieder das komische Bild zu sehen, das vorher angezeigt wurde. Ich weiß nicht, wie es mit anderen Videoquellen ist, zum Digitalisieren von Videosignal aus dem C64-DTV ist der Videograbber auf jeden Fall nicht besonders gut geeignet.
Leider lässt die Bildqualität doch etwas zu wünschen übrig. Die Farben sind relativ blass, was allerdings unter den Einstellungen etwas korrigiert werden kann. Außerdem wirken sie leicht verfälscht, wenn man das Originalsignal direkt auf einen Bildschirm mit dem hier zu sehenden Ergebnis vergleicht. Der Ton ist ebenfalls nicht optimal. Am Anfang ist ein deutliches Knacken zu hören, außerdem ist der Audioeingang des USB-Sticks recht unempfindlich. Es muss schon ein sehr lauter Pegel am Eingang des Gerätes anliegen, damit überhaupt etwas zu hören ist.
Ich wollte die Audioeingänge einmal mit einem anderen Programm öffnen, um Audiosignale zu digitalisieren. Das Bild zeigt die Software Audacity während einer Tonaufnahme. Wie man deutlich erkennen kann, stimmt etwas mit dem Eingangspegel nicht, denn das Audiosignal liegt nicht auf den Nulllinie, sondern zeigt einen ständigen Gleichstrompegel von +0,5 an, um den sich das Audiosignal bewegt. Anscheinend handelt es sich um eine besonders billige Ausführung eines Audio- und Videograbbers, bei dem weder das Audio- noch das Videosignal befriedigende Ergebnisse bei einer Aufzeichnung erzielt. Wenn man den günstigen Preis von deutlich unter zehn Euro berücksichtigt, bleibt nur festzustellen, dass das Gerät zwar funktioniert, aber viel mehr auch nicht.