Früher war doch so vieles wesentlich einfacher. Lief der Motor im Stand etwas zu hochtourig, so genügte ein leichtes Verstellen der Leerlaufschraube, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Und wollte die Zündung einmal nicht so richtig funktionieren, so wurden einfach die Zündkontakte für ein Paarmarkfünfzig ausgetauscht, und alles war wieder in Butter.
Heute funktioniert dies nicht mehr so einfach. Sollen Reparaturen am Fahrzeug durchgeführt werden, welche über das Wechseln einer Glühlampe hinausgehen, so braucht man oft gleich eine komplette Werkstattausstattung. Alternativ bleibt nur der Gang in die nächste Werkstatt. In der Werkstatt wird das Fahrzeug mit dem Diagnosecomputer verbunden. Dieser sagt dem Monteur, was kaputt ist. Zumindest theoretisch funktioniert das heute so.
Ein wichtiges Stichwort, das in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist die On-Board-Diagnose, kurz OBD. Die ersten OBD-Systeme wurden bereits Ende der achtziger Jahre in den USA eingesetzt. Bereits die Systeme der ersten Generation sahen elektronische Systeme zu Selbstüberwachung vor, bei denen Fehler in der Motorelektronik gespeichert und über eine sogenannte Motorkontrollrechte dem Fahrer angezeigt wurden. Die gespeicherten Fehler ließen sich dann mit Dingen wie Blindcodes auslesen.
In der zweiten Generation mit der Einführung von OBD-2 (häufig auch als OBD2 oder OBD-II bezeichnet) wurden Systeme eingeführt, welche das Emissionsverhalten ebenso permanent überwachen wie die wichtigsten Motorparameter. Für die Fahrzeugdiagnose wurde eine spezielle Schnittstelle entwickelt, mit deren Hilfe sich verschiedene Parameter sowie gespeicherte Fehlercodes auslesen lassen. Das Auslesen erfolgt mithilfe spezieller Diagnosegeräte, die lange Zeit nur entsprechend ausgestatteten Fachwerkstätten zur Verfügung standen.
Die Fehlerdiagnose mit dem Laptop oder dem Smartphone
Heute sieht dies etwas anders aus. Auch für private Anwender sind Diagnosegeräte zum Auslesen von Fehlercodes oder auch verschiedenen Parametern, wie diese von den Sensoren der Fahrzeugelektronik bereitgestellt werden, mittlerweile erschwinglich geworden. Die Diagnosegeräte lassen sich sowohl mit dem PC oder Laptop verwenden als auch mit modernen Smartphones. Die Fahrzeugdiagnose mithilfe der OBD-2-Schnittstelle ist also aktueller denn je, kann sie doch heute praktisch jeder selbst durchführen. Mithilfe von einfachen Geräten wie dem hier vorgestellten lassen sich dabei nicht nur Fehlercodes auslesen und auf dem Laptop oder Smartphone anzeigen. Vielmehr lassen sich die Fehlercodes bei Bedarf auch löschen. Außerdem können verschiedene Messwerte von fahrzeuginternen Systemen in Echtzeit angezeigt werden. Defekte Komponenten, beispielsweise solche in der Motorelektronik, lassen sich mit einfachen Mitteln diagnostizieren. Die Handhabung solcher Adapter ist dabei relativ einfach. Neben dem Bluetooth-OBD-2-Adapter wird nur noch die richtige Software für den Computer oder die entsprechende App für das Smartphone benötigt.
Der in diesem Beitrag vorgestellte OBD-2-Adapter trägt die Bezeichnung „ELM327 Interface“ mit dem Zusatz „Supports all OBDII protocols“. Doch, was ist eigentlich der ELM327? Es handelt sich hierbei um einen Microchip, welcher sich praktisch um die Kommunikation zwischen den fahrzeuginternen Systemen sowie externen Diagnosecomputern kümmert. Er wird mithilfe einer entsprechenden Steckverbindung mit den Fahrzeugsystemen verbunden. Hierbei handelt es sich um die OBD-2-Schnittstelle, einer 16-poligen Steckverbindung mit einer charakteristischen Form, welche herstellerübergreifend in allen modernen Fahrzeugen eingesetzt wird. Quasi auf der anderen Seite des Mikrochips ELM327 steht eine anwendungsspezifische Schnittstelle zur Verfügung. Normalerweise handelt es sich hierbei um eine serielle Verbindung nach dem RS232-Standard. Mit dieser Schnittstelle wiederum können andere Systeme wie zum Beispiel Bluetooth- oder USB-Schnittstellen verbunden werden, welche dem Anschluss externer Geräte dienen. Der ELM327 gilt als der zur Zeit leistungsfähigste Chip in diesem Bereich und ist in der Lage, verschiedene Protokolle und Übertragungsgeschwindigkeiten der Fahrzeughersteller und Fahrzeugmodelle automatisch zu erkennen. Für diesen Mikrochip existiert auch die größte Anzahl von verschiedenen Diagnoseprogrammen. Bei dem Adapter in diesem Beitrag handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Klon dieses Mikrochips.
Ein Blick ins Innere des OBD-2-Adapters festigt diesen Verdacht. Der eigentliche Chip ist eingegossen. Die weiteren, integrierten Schaltungen auf der kleinen Platine stellen andere benötigte Schaltkreise dar wie zum Beispiel den Chip für die Bluetooth-Schnittstelle. Ganz unten auf der Platine zu sehen ist auch die in Form von Leiterbahnen vorhandene Antenne für die drahtlose Schnittstelle. Oben zu sehen sind drei Leuchtdioden, welche einerseits die Energieversorgung des Adapters durch das Bordnetz des Fahrzeugs anzeigen und andererseits dazu da sind, die Datenübertragung optisch zu signalisieren. Von außen sind die Leuchtdioden nur durch ihr Leuchten zu erkennen.
Zur ersten Inbetriebnahme des OBD-2-Adapters:
Die Hardwareinstallation ist recht einfach. Nachdem erst einmal die OBD-2-Schnittstelle im Fahrzeug selbst lokalisiert wurde, wird der Adapter einfach auf diese aufgestellt. Die Schnittstelle im Fahrzeug muss sich übrigens „in Reichweite des Fahrers“ befinden (inklusive entsprechender Verrenkungen). Im speziellen Fall befand sie sich unterhalb der Lenksäule hinter einer kleinen Abdeckung. Nach dem Verbinden des Adapters leuchtete eine kleine LED in diesem auf, um die Betriebsbereitschaft bzw. die Spannungsversorgung anzuzeigen.
Die Bluetooth-Verbindung und erste (Mess-) Ergebnisse
Nun konnte eine Verbindung mit dem Smartphone hergestellt werden. Zunächst wurde die Suche von neuen Bluetooth-Geräten aktiviert. Der OBD-Adapter wurde auch sogleich eindeutig angezeigt. Die Verbindung war nach Eingabe eines Passwortes („0000“) hergestellt. Eine zusammen mit dem Adapter gelieferte Mini-CD enthält die Software „Torque“, mit deren Hilfe sich verschiedene Parameter in Echtzeit sowie eventuell in den Steuergeräten gespeicherte Fehlercodes anzeigen lassen. Auch hier klappte die Verbindung problemlos, und die erste Diagnose konnte stattfinden. Glücklicherweise waren im Steuergerät des Fahrzeugs keine Fehlercodes gespeichert. Auch die Anzeige der verschiedenen Fahrzeugparameter wie etwa der Motordrehzahl oder der Kühlmitteltemperatur klappten problemlos.
Die Windows-Diagnosesoftware
Auch eine geeignete Software für den PC bzw. Laptop ist auf der CD vorhanden. Mit dieser Software namens „ScanMaster ELM“ lassen sich jedenfalls verschiedene Messwerte bzw. Parameter der Motorsteuerung anzeigen sowie eventuell im Steuergerät gespeicherte Fehler, mit deren Hilfe sich defekte Sensoren oder Aggregate feststellen lassen. Voraussetzung für die Nutzung eines Laptops ist natürlich nur die, dass in diesem entweder eine interne Bluetooth-Schnittstelle eingebaut ist oder ein Bluetooth-USB-Adapter verwendet wird.
Die Fahrzeugdiagnose für die Hosentasche
Es war noch nie so einfach, Fehlercodes aus den Fahrzeugsteuergeräten auszulesen wie heute. Ein Adapter wie der hier vorgestellte lässt sich bei praktisch jeden Fahrzeug mit OBD-2-Buchse einsetzen und kann sogar mit dem ganz gewöhnlichen Smartphone sowie einer kostenlosen App genutzt werden. Fahrzeugdiagnosen, für die noch vor nicht allzu langer Zeit der Besuch einer Kfz-Werkstatt notwendig war, lassen sich heute ganz einfach auf dem heimischen Hof oder in der Garage durchführen. Das Ganze ist zudem recht preiswert. Der hier vorgestellte Adapter hat inklusive Versand deutlich weniger als zehn Euro gekostet. Ein Smartphone ist in den meisten Fällen ohnehin vorhanden. Durch die Bluetooth-Schnittstelle werden noch nicht einmal störende Kabel benötigt. Auch ein Auslesen von Parametern in Echtzeit, zum Beispiel während der Fahrt, ist möglich, was die Fehlersuche sehr erleichtern kann. Im vorliegenden Fall war zwar kein Fehlercode im Motorsteuergerät gespeichert. Sollte es allerdings einmal zu Fehlfunktionen kommen, so kann zumindest mit einem solchen Adapter festgestellt werden, was kaputt ist und gegebenenfalls ausgewechselt werden muss. Und dies ist meist schon ohnehin teuer genug.