Wer gerne mit Röhrenschaltungen experimentiert, wird früher oder später einmal eine Schaltung zur Erzeugung einer hohen Anodenspannung benötigen. Zwar funktionieren viele Röhren bereits mit niedrigen Spannungen von etwa 12 Volt. Nicht immer reicht jedoch diese Spannung aus, um eine Schaltung mit einer Elektronenröhre zu betreiben. Besitzt man keinen speziellen Transformator oder ein Netzteil zum Betrieb von Röhrenschaltungen, kann auch ein Steckernetzteil mit einer Wechselspannung als Ausgangsspannung sowie ein zweiter Transformator mit Gleichrichter verwendet werden. Die Ausgangsspannung des Steckernetzteils wird einfach durch den zweiten Transformator hochtransformiert und anschließend in eine Gleichspannung umgewandelt. Sehr praktisch dabei ist es auch, wenn das Steckernetzteil gleichzeitig als Stromversorgung für die Röhrenheizung verwendet werden kann, sofern es eine ausreichende Ausgangsleistung und die richtige Ausgangsspannung besitzt.
Das Bild zeigt einen einfachen Aufbau dieser Schaltung mit zweitem Transformator, vier Dioden in Brückenschaltung sowie einen Elektrolytkondensator und einer Betriebs-LED. Die LED erfüllt übrigens zwei Funktionen: Zum einen zeigt sie an, wenn die Schaltung aktiv ist. Außerdem entlädt sie den Elektrolytkondensator dann, wenn die Schaltung vom Netz getrennt wird. Ist der Elektrolytkondensator aufgeladen, so liegt an ihm eine Spannung von teilweise über 200 Volt an, was sehr unangenehm und vor allem gefährlich werden kann, wenn dann die Spannungsanschlüsse berührt werden. Ohne die Stromaufnahme der Leuchtdiode bliebe der Kondensator auch nach dem Abschalten der Stromversorgung noch eine sehr lange Zeit aufgeladen und wäre damit eine ziemliche Gefahrenquelle. Theoretisch würde auch ein einzelner Widerstand ausreichen, um den Kondensator nach dem Abschalten des Netzgerätes zu entladen. Die Ausgangsspannung der Steckernetzteils sollte übrigens nicht höher sein als die ursprüngliche Sekundärspannung des zweiten Netztransformators.