Alte ausgediente Geräte eignen sich in den meisten Fällen sehr gut als "Organspender" für neue Ideen und Schaltungen. Viele Geräte enthalten durchaus hochwertige und teure Bauelemente, für die Sie im Fachhandel viel Geld bezahlen müssten. Jeder Hobbybastler wird sich im Laufe der Zeit einiges an alten Platinenmaterial zulegen und dieses bei Bedarf ausschlachten. Dabei sind es keineswegs nur die teuren integrierten Schaltungen oder Leistungstransistoren, die man zum Herstellen eigener Schaltungen benötigt. Auch einfache Widerstände, Kondensatoren oder Dioden finden sich immer wieder auf alten Platinen aus ausgeschlachteten Geräten. Und das Beste an der Sache: Diese Bauteile kosten (bis auf etwas Arbeit und Geduld) gar nichts. Allerdings benötigen Sie zum Auslöten von Bauteilen wie ICs, die mehr als zwei oder drei Anschlüsse besitzen, eine Entlötpumpe, auch "Flutsche" genannt, oder sogenannte Entlötlitze.
Es kommt natürlich immer darauf an, was für Bauteile Sie für Ihre elektronischen Basteleien benötigen. Da man dies meistens aber vorher nicht weiß, empfiehlt es sich, am Anfang möglichst viel altes Platinenmaterial zu sammeln. Damit nun nicht 'zig Geräte herumstehen, sollten Sie die Platinen aus den Geräten ausbauen und beispielsweise in einer Kiste lagern. Selbstverständlich können Sie auch andere Bauteile aus den entsprechenden Geräten herausnehmen, wenn Sie diese später noch einmal gebrauchen können.
Bei vielen elektronischen Geräten ist es leider so, dass im Inneren noch hohe Spannungen an verschiedenen Bauteilen anliegen können, auch wenn die Geräte schon eine Weile nicht mehr in Betrieb waren. Besonders gilt dies beispielsweise für Fernsehgeräte oder Netzteile. Wenn Sie solche Geräte öffnen, vermeiden Sie jeden direkten Kontakt mit elektronischen Bauteilen oder deren Anschlüssen auf der Platinenunterseite. Besonders Elektrolytkondensatoren können für lange Zeit hohe elektrische Spannungen speichern. Ich selbst habe schon einmal einen alten Fernseher auseinandergenommen, an dessen Netzteilelko auch Tage nach der letzten Inbetriebnahme noch eine Spannung von fast 300 Volt anlag. Gehen Sie hier also zur eigenen Sicherheit äußerst vorsichtig vor und zerlegen Sie bestimmte Geräte nur dann, wenn Sie wissen, welche Bauteile gefährlich sind. Wenn Sie die entsprechenden Bauteile kennen, können Sie auch ein Spannungsmessgerät verwenden, um gefährliche Restspannungen, beispielsweise an Elektrolytkondensatoren, festzustellen.
Übrigens: Auch alte Digitalkameras stellen hier eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Diese Geräte enthalten nämlich Elektrolytkondensatoren mit hohen Kapazitäten, um den eingebauten Blitz mit ausreichender Energie zu versorgen. Auch hier können sehr hohe Spannungen von mehreren 100 Volt an den Bauteilen anliegen. Beachten Sie dies unbedingt, wenn Sie einmal beabsichtigen sollten, eine solche Kamera zu zerlegen.
Im Zweifelsfalle gilt hier, dass Sie lieber jemanden zu Rate ziehen, wenn Sie sich nicht genug auskennen.
Fotos und Texte: Gerd Weichhaus